Neubau Terminal 3 Frankfurt: „Das wird kein BER“
Kranparade auf der Baustelle des Terminal 3 in Frankfurt | Foto: dhib

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Mit Beutlhauser alle Verbrauchsartikel griffbereit haben

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Mit dem Terminal 3 entsteht im Süden des Frankfurt Airports eines der größten Infrastrukturprojekte Europas. Im Oktober 2015 erfolgte mit dem feierlichen Spatenstich der Beginn des Neubaus. Bis zu 21 Millionen Passagiere können hier nach der Fertigstellung im Jahr 2023 von drei Flugsteigen an- und abreisen. Den Zuschlag für die Rohbauarbeiten erhielt das Bauunternehmen dechant hoch- und ingenieurbau gmbh (dhib) aus Weismain.

Der Bau des neuen Passagier-Terminals ist nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport, an dem das Land Hessen und die Stadt Frankfurt gemeinsam die Mehrheit halten, voll im Plan. Schon bald werde das Gebäude aus der Baugrube wachsen, sagte der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte im Februar. Laut Schulte hat Fraport das Projekt mit einem Investitionsvolumen von etwa 4 Milliarden Euro gut im Griff. In Anspielung auf den immer noch nicht fertigen Berlin-Brandenburger Flughafen sagte er: „Das wird kein BER, keine Sorge." In Verantwortung der Fraport-eigenen Tochter Fraport Ausbau Süd GmbH entsteht zunächst bis 2021 der Flugsteig G als eigenständiges Abfertigungsgebäude. 2023 soll auch das Terminal-Hauptgebäude sowie der Flugsteig H mit dem 69 Meter hohen Vorfeld-Tower und Flugsteig J fertiggestellt sein. Der Baustart für den vierten Flugsteig K ganz im Westen des Gebäudes ist noch nicht konkret geplant und kann bedarfsbezogen realisiert werden. Er würde die Kapazität noch einmal um 4 Millionen Passagiere pro Jahr erhöhen. Mehr als 700.000 Starts und Landungen pro Jahr sollen im Vollausbau bewältigt werden können, deutlich mehr als die 512.000 im Jahr 2018.

Nach der Fertigstellung 2023 soll Terminal 3 mit dem Hauptgebäude in Betrieb gehen. | Abb: Fraport
Nach der Fertigstellung 2023 soll Terminal 3 mit dem Hauptgebäude in Betrieb gehen. | Abb: Fraport

Die baulichen Gegebenheiten am Frankfurter Autobahn-Kreuz haben die Planer zu manchem Klimmzug gezwungen: Der Terminal 3 entsteht anders als die bisherige Passagierinfrastruktur südlich der Start- und Landebahnen. Vom Fernbahnhof müssen Passagiere daher mehr als fünf Kilometer überwinden, um an ihr Gate zu kommen. Nach den Plänen von Fraport sollen sie dafür eine nagelneue automatische Bahn mit acht Minuten Fahrtzeit nutzen, für die der Auftrag an ein Konsortium aus Siemens, Max Bögl und Keolis gegangen ist.

Bodenmanagement für PFC-belasteten Aushub

Auf einer Fläche von 65.000 Quadratmetern waren insgesamt 400.000 Kubikmeter Aushub zu bewältigen, das entspricht täglich rund 300 Lkw-Ladungen. Bis 2005 wurde das jetzt zu bebauende Gelände als US Air Base mit bis zu 7.000 Soldaten genutzt. Die Vornutzung hat unter anderem durch Löschübungen der U.S. Air Force Spuren hinterlassen. Entsprechend sorgfältig und systematisch haben Experten den Aushub fortlaufend beprobt. Die Ausweitung des Bodenmanagements auf der Terminal 3-Baustelle war notwendig, nachdem Mitte 2018 die Grenzwerte für PFC deutlich erhöht und die Messmethodik neu vorgegeben wurde. In Folge dieser neuen Vorgaben wurden erhöhte Werte von poly- und perfluorierten Chemikalien (PFC) in gut 600.000 Kubikmeter Erde gemessen.

Nun arbeitet die Fraport AG an einer dauerhaften Lösung für den teilweise mit PFC belasteten Bodenaushub, der beim Bau von Terminal 3 anfiel. Erfahrung im Umgang mit PFC-belasteten Böden gibt es kaum, insofern übernimmt Fraport hier eine Vorreiterrolle. Ziel soll nach Angaben von Fraport sein, in den kommenden Monaten die Gesamtmenge auf passenden Deponien zu entsorgen. Das Problem: PFC sind im Boden nicht abbaubar, gelangen ins Grundwasser und so in den Naturkreislauf. PFC sind in der Altlastenbearbeitung relativ neu, weshalb es insbesondere in Hessen kaum geeignete Deponien gibt. Da eine schwierige Marktsituation zu befürchten war, hat Fraport bereits Anfang 2019 beim Regierungspräsidium Darmstadt den Antrag für ein Bodenlager auf Basis des Bundesimmissionsschutzgesetzes eingereicht. Stehen keine ausreichenden Deponiekapazitäten zur Verfügung, soll das Lager zur Zwischenlagerung bedarfsgerecht errichtet werden. „Als Flughafenbetreiber haben wir kein Interesse daran, verunreinigten Boden langfristig auf unserem Gelände zu lagern. Wir suchen mit Hochdruck nach geeigneten Deponien, die uns das Material abnehmen“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Schulte. Anfang März 2020 wurde die Entsorgung für einen Großteil des PFC-belasteten Bodenaushubs auf der Baustelle erfolgreich vergeben. Ziel ist eine sachgerechte Entsorgung bis Herbst 2020.

Abtransport von PFC-belasteten Aushub. | Foto: Fraport
Abtransport von PFC-belasteten Aushub. | Foto: Fraport

Beton und Stahl, soweit das Auge reicht

Nach dem Aushub waren rund 39.000 Kubikmeter Unterwasserbeton für die ein Meter dicke Betonsohle zu verbauen. Nicht ganz alltäglich war darüber hinaus der unlängst abgeschlossene Einsatz von Industrietauchern auf der Baustelle. Ihre Aufgabe bestand im Wesentlichen in Gründungsarbeiten in der Grundwasserzone.

Mit der Vergabe der Rohbauarbeiten an die Firma Dechant fielen auch etwa 20 Gewerke in ihren Kompetenzbereich, die es exakt zu koordinieren gilt. Die Arbeiten erstrecken sich insgesamt auf eine Fläche von 65.000 Quadratmetern. „Bei den Dimensionen und den Mengen, die wir in gut zwei Jahren verarbeiten müssen, die 270.000 Kubikmeter Beton und 60.000 Tonnen Stahl ist dies die spannendste Aufgabe“, sagt Helmut Reh, der zusammen mit Roman Kempf die Projektleitung innehat. „Rein technisch sehe ich den Stahlverbundbau als spannendste Aufgabe, weil wir aufgrund der Baustellengrundrisse die Stahlträger und den Beton mit unseren Hochbaukranen verlegen müssen. Das ist logistisch eine ziemlich knifflige Sache.“

Seit der Grundsteinlegung für das mit etwa 4 Milliarden Euro veranschlagte Projekt hat sich viel getan. Die Koordination mit den Baubeteiligten verlaufe derzeit reibungslos. Und dennoch: Ein derartiges Großprojekt birgt auch Gefahren. Demnach hätten Verzögerungen im Rahmen des Stahlbetonbaus fatale Auswirkungen auf die nachgelagerten Gewerke und würden den gesamten Bauzeitenplan in Frage stellen: „Wenn das Hauptgewerk, also der Stahlbetonbau, nicht vorangeht, dann hinkt alles andere hinterher. Der Terminplan richtet sich nach dem Stahlbetonbau.“

In seinem Zuständigkeitsbereich, sagt Projektleiter Reh, sind aktuell, das heißt im Februar 2020, 350 Mitarbeiter tätig. „Wir haben im Gebäude 602 (Marktplatz) die Arbeiten schon voll aufgenommen. Im Gebäude 600 (Check-in) und 601 (Sicherheitsbereich) sind wir noch bei den vorbereitenden Arbeiten. In Hochzeiten, etwa ab Frühjahr 2020 werden 500 Mitarbeiter von uns da sein. Als international aufgestelltes Unternehmen kommen unsere Mitarbeiter und Nachunternehmer aus aller Herren Länder. Die zu einem Team zusammenzuführen, das gute Qualität und Leistung bringt, und alles termingerecht, ist das Spannendste.“

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Auf dem riesigen Baufeld stehen aktuell die Gründungsarbeiten der einzelnen Gebäudeabschnitte im Mittelpunkt. Die Bodenplatten an Deutschlands größtem Airport weisen eine Stärke von einem Meter bis 2,70 Meter auf. Parallel hierzu laufen die Schal- und Bewehrungsarbeiten der aufgehenden Wände, teilweise werden auch die Traggerüste für die Deckenschalung erstellt bzw. Decken eingeschalt. Bis dato wurden etwa 20.000 Quadratmeter Verbundfolie verlegt, rund 5.000 Tonnen Stahl abgerufen und ca. 16.000 Kubikmeter Beton eingebaut.

Blick in die Baugrube des späteren Terminal-Hauptgebäudes. | Foto: dhib
Blick in die Baugrube des späteren Terminal-Hauptgebäudes. | Foto: dhib

Dechant: Erfahren in Großprojekten

Das inhabergeführte Bauunternehmen dechant hoch- und ingenieurbau gmbh (dhib) kann auf rund 140 Jahre Erfahrung in der Baubranche zurückblicken. Im Jahr 1881 legte Peter Dechant sen. den Grundstein für das Unternehmen. Heute liegt die Geschäftsführung in den Händen von Peter Dechant und Tobias Kottara. Mit 600 Mitarbeitern gehört das Unternehmen durchaus zu den Großen der Baubranche. Das Bauunternehmen hat sich als Experte in Sachen Sichtbeton etabliert. Erfahrungen mit Großprojekten hat das Unternehmen beispielsweise mit dem Bau des Gebäudes für den Bundesnachrichtendienst in Berlin oder dem neuen Strafjustizzentrum in München als größte staatliche Baustelle des Landes Bayern.


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