Wo Hochhäuser groß in Mode kommen

SPD, Grüne und FDP wollen das Bauen und Wohnen der Zukunft bezahlbar machen. Die Zusage im Koalitionsvertrag erfordert einen Kraftakt: Bauland ist knapp und teuer, die Mieten explodieren - das gilt gerade für die boomenden Städte. Wegen der großen Wohnungsnachfrage bleibt oft nur die Möglichkeit, in die Höhe zu bauen.

Wohnungsbau: Hochhäuser und Nachverdichtung
Bauland in der Stadt ist knapp, die Grundstückspreise steigen, Wohnraum wird teurer: Mehrfamilienhäuser sind stark angesagt – und Forscher sehen bei der Nachverdichtung in Städten noch Potenzial. | Foto: Adobe Stock

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Metropolen mit einer Fülle an Wolkenkratzern sind hierzulande rar. Eine ansehnliche Skyline hat bloß Frankfurt am Main mit seinem Bankenviertel zu bieten. Dennoch wachsen Hochhäuser auch in anderen deutschen Großstädten. So entsteht auf dem Berliner Alexanderplatz gerade der ABC-Tower, der es auf stolze 150 Meter bringen soll. In dem Wohnturm sind neben Shopping-Center, Fitnessbereich, Büros und Sky-Lounge auch Mikroapartments sowie Exklusiv- und Luxuswohnungen geplant. In Pforzheim errichtet das Bauunternehmen Züblin für eine Baugenossenschaft ein immerhin 14-geschossiges Hochhaus aus Holz und Beton. Das 45-Meter-Gebäude gehört zu einem dreiteiligen Neubau-Komplex mit 73 Wohnungen inklusive Tiefgaragenstellplatz, Kindertagesstätte, Bäckerei und Tages-Café.

Mehr Wohnhäuser ab 13 Stockwerken

Blüht dem Hochhaus-Bau jetzt eine neue Dynamik? Bislang wird in Deutschland mit Blick auf die Geschosszahl eher selten in die Höhe gebaut. Auf ein entsprechendes Umdenken angesichts knappen Baulands deutet nun eine Studie von Bauinfoconsult zur Bautätigkeit bis 2023 hin: Demnach sind bei neu genehmigten Wohnhäusern ab 13 Stockwerken von 2021 bis 2023 gar zweistellige Zuwachsraten zu erwarten. So lautet die Prognose des Unternehmens, das auf die Bau-, Installations- und Immobilienbranche spezialisiert ist. Nicht zuletzt das Bekenntnis der Ampelparteien zu mehr sozialem Wohnungsbau könne diesen Trend noch weiter stützen, heißt es in besagter Studie weiter. Laut Bauinfoconsult-Prognose wächst vor allem das Mehrfamilienhaus-Segment robust an. Zu erkennen sei dies bereits bei den Genehmigungen für Gebäude mit drei bis sieben Vollgeschossen, die ab 2021 merklich anziehen dürften. Noch mehr gelte dies für das zwar kleine, aber dennoch deutlich im Anstieg befindliche Segment von Gebäuden mit acht oder mehr Stockwerken.

Kein Wunder: Besonders in Ballungszentren mit hoher Wohnungsnachfrage und geringem Bauflächenangebot bleibe Immobilienentwicklern oft keine andere Option als auf dem ergatterten Grundstück in die Höhe zu bauen, soweit die lokale Bauordnung das zulasse, so die Studie. Und als weiteres attraktives Merkmal von Hochhäusern gelte, dass der Investor darin genügend Platz habe, um eine eventuell von der Kommune geforderte Mindestanzahl von Sozialwohnungen zu integrieren und daneben auch Eigentums- oder Mietwohnungen im hochpreisigen Segment in der Immobilie unterzubringen.

Bauland teuer wie nie

Tatsächlich war Bauland in Deutschland nie zuvor so teuer wie im Jahr 2020. Nach Angaben vom Statistischen Bundesamt kostete ein Quadratmeter baureifes Land durchschnittlich 199 Euro. 2010 hatte der Quadratmeterpreis noch bei 130 Euro gelegen. Allerdings zeige sich dabei je nach Bundesland und Gemeindegröße ein erhebliches Preisgefälle. Grundsätzlich steigen die durchschnittlichen Kaufwerte mit der Gemeindegröße. So stehen Wohnen und Bauen immer mehr im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Komfort, wachsenden Kosten und den ökologischen Erfordernissen.

Das spiegelt sich dem Statistischen Bundesamt zufolge auch in den Daten zu neu gebauten Wohnhäusern wider, wo zuletzt die Mehrfamilienhäuser überwogen. Von den insgesamt 288.000 Wohnungen, die von Januar bis November 2020 genehmigt worden seien, sollen 169.000 in Mehrfamilienhäusern entstehen. Das entspricht einem Anteil von 59 Prozent. Demgegenüber standen 109.000 genehmigte Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern – ein Anteil von 38 Prozent. Die übrigen Genehmigungen betrafen Wohnheime. Seit 2005 ist laut Statistik der Anteil der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern zugunsten jener in Mehrfamilienhäusern gesunken. 2015 entstanden demnach erstmals seit 1997 wieder mehr Wohnungen in Mehrfamilien- als in Ein- und Zweifamilienhäusern.

Ein 14-geschossiges Hochhaus aus Holz und Beton, das 45 Meter in die Höhe ragen soll, entsteht gerade in Pforzheim. Zu dem Neubau-Komplex gehören noch zwei angrenzende Gebäuderiegel. Neben insgesamt 73 neuen Wohnungen inklusive Tiefgaragenstellplatz werden in dem Gebäude-Ensemble auch eine Kindertagesstätte und eine Bäckerei mit Tages-Café Platz finden. | Foto: Visualisierung: Peter W. Schmidt Architekten GmbH
Ein 14-geschossiges Hochhaus aus Holz und Beton, das 45 Meter in die Höhe ragen soll, entsteht gerade in Pforzheim. Zu dem Neubau-Komplex gehören noch zwei angrenzende Gebäuderiegel. Neben insgesamt 73 neuen Wohnungen inklusive Tiefgaragenstellplatz werden in dem Gebäude-Ensemble auch eine Kindertagesstätte und eine Bäckerei mit Tages-Café Platz finden. | Foto: Visualisierung: Peter W. Schmidt Architekten GmbH
Es bleibt das Dilemma: Bauland in der Stadt ist knapp, die Grundstückspreise steigen, Wohnraum wird teurer – um bezahlbare Wohnungen zu bauen, fehlt vielen Städten schlicht der Platz. Dabei verfügten sie durchaus über Ressourcen, wie Forscher von der TU Darmstadt bereits im Jahr 2019 in einer gemeinsamen Studie mit dem Pestel-Institut aus Hannover feststellten. Sie besagt, dass 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen in Deutschland neu entstehen könnten, wenn die vorhandenen innerstädtischen Bau-Potenziale intelligent genutzt würden. Der Clou: Zusätzliches Bauland sei dafür nicht einmal nötig. Im Fokus stehen besonders gewerbliche Immobilien und Verwaltungsgebäude. „Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen“, sagte Professor Karsten Tichelmann von der TU Darmstadt seinerzeit. „Ressourcen für durchaus attraktiven Wohnraum bieten zudem innerstädtische Parkhäuser.“

Offensive bei Dachaufstockung von Wohngebäuden

Weitere Potenziale sahen die Forscher bei Tankstellen- und Parkplatzflächen. Zudem plädierten die Wissenschaftler für eine Offensive bei der Dachaufstockung von Wohngebäuden. Große Areale in teils guter Innenstadtlage werden vom Lebensmittelhandel und anderen einstöckigen Gewerbebauten belegt. Auf den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten Lebensmittelmarkt- und Discounterketten ließen sich laut Studie zusätzliche Wohnungen bauen – ohne Abstriche bei den Verkaufsflächen oder Parkmöglichkeiten zu machen. Ebenso wird das Aufstocken von City-Parkhäusern ins Spiel gebracht.

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An kreativen Ideen mangelt es also keineswegs, um den von den Ampelparteien angestrebten Aufbruch in der Bau-, Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik zu starten. Immerhin lautet das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen – davon 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen.

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