Liugong entwickelt eigene Elektrobagger und -radlader

Auch Liugong hat das Marktpotenzial für elektrisch angetriebene Baumaschinen erkannt. Auf der Messe BICES in Peking stellte der chinesische Hersteller erstmals batteriebetriebene Bagger und Radlader vor. Außerdem zeigte er einen per 5G-Mobilfunk ferngesteuerten Radlader. von Hendrik Stellmach

Liugong entwickelt eigene Elektrobagger und -radlader
Im 6-Tonnen-Bagger 906E-EV hat Liugong den Diesel- durch einen Elektromotor ersetzt, der von Akkus mit Strom versorgt wird.

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Die Verbreitung elektrisch angetriebener Baumaschinen scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Auf der bauma 2019 in München präsentierten zahlreiche Hersteller ihre – mehr oder weniger seriennahen – Entwürfe für die vollständig elektrifizierte Baustelle der Zukunft, das ganz große Thema der nächsten Jahre. Bei Liugong glaubt man, dass elektrischer Strom als effiziente, günstige, saubere und erneuerbare Energie fossile Brennstoffe unweigerlich verdrängen wird.

Die Batterietechnik hat sich in puncto Energiedichte und Kosten schnell weiterentwickelt und bietet so eine gute Grundlage für die Elektrifizierung von Baumaschinen. „Die Gesamtbetriebskosten einer batteriebetriebenen Erdbewegungsmaschine sind oder werden bald – je nach Fahrzeugtyp und Einsatzgebiet – niedriger sein als die einer dieselbetriebenen Maschine“, sagt Edward Wagner, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Neue Technologien bei Liugong.

Leistungsstarke Batterien

In den neuen Liugong-Maschinen – den Hydraulikbaggern 906E-EV und 922F-EV sowie dem Radlader 856H-EV – treiben Lithium-Ionen-Akkus Permanentmagnet-Motoren an. Die erste Generation der Liugong-Batterien soll dank Schnellladetechnik und speziellen Stromsparfunktionen in nur einer Stunde auf 80 Prozent aufgeladen werden können und längere Betriebszeiten ermöglichen.

Die neuen Elektromaschinen sollen doppelt so viel Leistung entwickeln wie eine konventionell dieselbetriebene Maschine. Dadurch und dank ihrer vollelektronischen Steuerung sollen sie schnellere und mehr gleichzeitige Bewegungen ausführen können und so insgesamt mehr als zehn Prozent produktiver sein. Bei den batteriebetriebenen Maschinen von Liugong entfällt die lästige regelmäßige Wartung des Dieselmotors, weil die Akkus, die im übrigen ein Maschinenleben lang halten, ebenso wie der Elektromotor absolut wartungsfrei sind. Dadurch sparen Unternehmen und profitieren von längeren Standzeiten ihrer Maschinen.

Auch das elektrische 22-Tonnen-Modell 922F-EV weckte in Peking das Interesse der Messebesucher.
Auch das elektrische 22-Tonnen-Modell 922F-EV weckte in Peking das Interesse der Messebesucher.

Drei elektrische Modelle

Mit dem Bagger 906E-EV will Liugong zeigen, wie schnell und einfach eine Dieselmaschine in eine batterieelektrische umgewandelt werden kann. Weil Liugong die Hydraulik des Dieselmodells fast vollständig beibehalten hat, war die Entwicklungszeit sehr kurz. Die Batterien sollen genug Energie für einen ganzen Arbeitstag liefern können.

Beim Bagger 922F-EV hat Liugong den Akkupack zentral im Heck der Maschine untergebracht und dadurch nach eigenen Angaben eine sehr gleichmäßige Gewichtsverteilung erreicht. Außerdem sei durch das „optimale Packaging“ von Elektromotor und Hydraulik eine sehr gute Sicht aus der Kabine, insbesondere nach rechts, erreicht worden.

856H mit Batterien: Als vielleicht einziger Hersteller bisher hat Liugong sich an die Elektrifizierung eines 17-Tonnen-Radladers gewagt.
856H mit Batterien: Als vielleicht einziger Hersteller bisher hat Liugong sich an die Elektrifizierung eines 17-Tonnen-Radladers gewagt.

Der Radlader 856H-EV verfügt über einen elektrischen Antriebsstrang mit Bremsenergierückgewinnung, der die Hydraulik antreibt und über 300 kW Leistung entwickeln kann. Das Batteriepaket sitzt im Heck der Maschine, wo es das Kontergewicht ersetzt. Auch diese Maschine sei in Bezug auf die Rundumsicht herkömmlichen Radladern überlegen, sagt Liugong.

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Liugong will alle zukünftigen elektrischen Maschinen auf einer gemeinsamen Plattform bauen, die sich vieler Gleichteile bedient. Dadurch wollen die Chinesen die Maschinen kostengünstiger anbieten können. Liugong will den Kunden nach eigener Aussage ein „Elektro-Ökosystem“ aus Maschinen und Ladeeinrichtungen bieten, das die Kosten des Umstiegs von dieselbetriebenen auf elektrische Maschinen minimiert.

5G-Mobilfunk sei Dank: Auf der BICES-Messe konnte ein 2.000 Kilometer entfernter Liugong-Bagger ferngesteuert werden. | Fotos: Liugong
5G-Mobilfunk sei Dank: Auf der BICES-Messe konnte ein 2.000 Kilometer entfernter Liugong-Bagger ferngesteuert werden. | Fotos: Liugong

Ferngesteuerter Radlader

Zusammen mit China Telecom und Huawei hat Liugong außerdem einen ferngesteuerten Radlader entwickelt. Er kann dank 5G-Mobilfunktechnik aus über 2.ooo Kilometern Entfernung nahezu verzögerungsfrei gesteuert werden. Bei der Messedemonstration betrug die Datenverzögerung zwischen Peking und dem Firmensitz in Liuzhou nur 30 Millisekunden. Mehrere Kameras liefern hochaufgelöste Bilder des Einsatzes zum Bedienstand. Liugong beherrscht nach eigenen Angaben als einer von wenigen chinesischen Baumaschinenherstellern diese Technik so gut, dass auch Fernsteuerungen über noch größere Entfernungen möglich sein sollen. Schon im April 2019 auf der Messe bauma in München konnte man bewundern, dass auch Doosan die Fernsteuerung eines Baggers aus großer Distanz gelungen ist.

Liugongs 5G-Radlader verfügt außerdem über einen „intelligenten“ Gashebel und eine „intelligente“ Schaufel, die das Eindringen ins Material „fühlen“ kann und automatisch nivelliert und positioniert wird. Die Maschine wird aus Sicherheitsgründen mit einer Objekt- bzw. Personenerkennung und einer automatischen Stop-Funktion ausgerüstet sein. Dank seiner Fernsteuerung kann der Radlader auch in Rettungs- oder Katastropheneinsätzen sowie in strahlenbelasteten Umgebungen eingesetzt werden.


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