Mit Smart Construction wird das Bauen digital – Exklusiv-Interview mit Karsten Elles von Komatsu Europe

Die Bauindustrie steht vor einem tiefgreifenden digitalen Wandel. Karsten Elles, Vermessungsingenieur und bei Komatsu Europe für den Vertrieb der "Smart Construction"-Lösungen verantwortlich, sagt: „Der Digitalisierung des Bauwesens kann man sehenden Auges nicht mehr entkommen.“

Mit Smart Construction wird das Bauen digital – Exklusiv-Interview mit Karsten Elles von Komatsu Europe
Alle wichtigen Baustellendaten auf einen Blick: Mit "Smart Construction" können Bauunternehmen ihre Projekte transparent managen und effizienter abschließen.

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Komatsu Europe hat verschiedene Software- und Hardwarelösungen für das digitale Bauen unter dem Begriff Smart Construction zusammengefasst. „Es gibt viele Inseln, und wir machen daraus jetzt ein Archipel“, sagt Karsten Elles, der die Technik für Komatsu europaweit vermarktet, über die Integration der vielfältigen digitalen Lösungen in einer Art „digitalem Baukasten“. Wir sprachen mit Elles über den aktuellen Stand der Digitalisierung und die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in deutschen Bauunternehmen und warum die nicht-digitale Baufirma langfristig vom Markt verschwinden wird.

B_I baumagazin: Herr Elles, es heißt, die deutsche, ja sogar die Bauindustrie insgesamt hinke im digitalen Wandel hoffnungslos hinterher. Wie ist Ihr Eindruck?

Elles: „Der Grad der Digitalisierung ist in den Bauunternehmen sehr unterschiedlich. Es gibt Baufirmen aus dem größeren Mittelstand, die hier hervorstechen und die gesamte Supply Chain ihres Unternehmens durchleuchten. Die digitale Ausrichtung wird in Zukunft immer stärker über ihren Geschäftserfolg entscheiden. Dazu kommt, dass eine Baustelle nur so digital sein kann, wie es der Auftraggeber vorgibt oder -lebt. Wenn es Medienbrüche, digitale und aus den 60ern stammende Formate gibt, kann es in der Zusammenarbeit aller Instanzen nicht perfekt funktionieren.“

B_I baumagazin: Warum tun sich deutsche Bauunternehmen so schwer mit digitalen Werkzeugen zur Effizienzsteigerung?

Elles: „Effizienzsteigerung geht meistens einher mit Ressourcenschonung. Trotz der allgegenwärtigen Klimakrise und der Forderung nach einem schonenderen Umgang mit Ressourcen befinden wir uns aber in einem Dilemma: Die Treibstoffkosten stiegen in den letzten Jahren nicht in dem Maß wie erwartet und nahmen dadurch etwas den Druck von den Unternehmen, an ihrer Rentabilität zu arbeiten. Zeitzwänge und wenig Personal machten es schwierig, Neuerungen umzusetzen, obwohl diese unbedingt notwendig sind, um Zeit und Personal einzusparen – ein Teufelskreis. Es zeichnet sich aber ab, dass der Fachkräftemangel und die umfangreichen Bauinvestitionen ein dauerhafter Zustand bleiben werden und ein Paradigmenwechsel nötig erscheint. Immer mehr Bauunternehmen erkennen das.“

Karsten Elles ist gelernter Vermessungsingenieur und seit 2015 als Leiter der Geschäftsfeldentwicklung für die Markteinführung der iMC- und Smart-Construction-Lösungen von Komatsu in Deutschland und Europa verantwortlich. | Fotos: Komatsu
Karsten Elles ist gelernter Vermessungsingenieur und seit 2015 als Leiter der Geschäftsfeldentwicklung für die Markteinführung der iMC- und Smart-Construction-Lösungen von Komatsu in Deutschland und Europa verantwortlich. | Fotos: Komatsu

B_I baumagazin: Gibt es denn noch gar keine digitalen Prozesse in der Bauindustrie?

Elles: „Wir erleben einen Umbruch, der auch vor der Baubranche nicht haltmacht. Der Hochbau ist schon lange in der BIM-Findungsphase, der Tiefbau lebt schon lange mit 3D-Daten, Austauschformaten in der Kalkulation oder Rechnungsstellung. Die Konsolidierung dieser Insellösungen ist die große Aufgabe. Es wird zunehmend erkannt, dass nur einzelne digitalisierte Prozesse keine ganzheitliche Optimierung darstellen. Der Deich ist halt nur so hoch wie seine niedrigste Stelle.“

B_I baumagazin: Haben Sie also noch Hoffnung für die deutschen Bauunternehmen?

Elles: „Ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es schon ‚Hoffnung‘ gibt. Die nicht digitale Baufirma wird auf Dauer durch Weiterentwicklung oder durch den Markt verschwinden. Es gibt im Übrigen deutsche Bausoftware-Hersteller, deren Börsenwert überdurchschnittlich gestiegen ist, und das trotz oder vielleicht wegen der Pandemie. Letztendlich muss sich aber auch der öffentliche Auftraggeber entwickeln und die Basis der Digitalisierung bieten.“

B_I baumagazin: Aber noch scheint es viele Hürden auf dem Weg zum digitalen Bauablauf zu geben. Haben Sie keine Angst, dass Komatsu mit seinem Smart-Construction-Angebot zu früh auf den deutschen Markt kommt?

Elles: „Das schlimmste ist das Verschlafen von Entwicklungen, das gilt für Unternehmen wie für uns gleichermaßen. Komatsu war schon immer ein Vorreiter der Digitalisierung und datengetriebenen Verbesserung: Unser Telematikdienst Komtrax existiert schon mehr als 20 Jahre, unsere intelligenten Maschinen dominieren diesen Teilbereich technologisch seit 2013. Dies alles geschah immer mit dem Aufbau gezielter Fachabteilungen mit Spezialisten vieler Disziplinen. Ausgestattet mit Mitarbeitern aus der Bauindustrie, waren wir immer in der Lage, auf Augenhöhe zuzuhören. Dies führte dann zunächst in Japan und nun überall zur Einführung eines Dienstes, der den ganzen Erdbauprozess umfasst und ‚Smart Construction‘ genannt wird. Wir nehmen von nun an nicht nur Eingriff in die Bauarbeiten, sondern noch weiter darüber hinaus und betrachten Mensch, Maschine und Material durch cleveres Zusammenspiel von Hardware, Software und datengetriebenem Wissen. Meine Antwort auf Ihre Frage: Wir sind überpünktlich erschienen und bereit.“

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B_I baumagazin: Wie ist die Resonanz der ersten deutschen Kunden, die die SC-Lösungen von Komatsu zurzeit einsetzen bzw. testen?

Elles: „Die permanente, webbasierte Visualisierung der Baustelle ermöglicht es dem Baustellenpersonal, Einblick ohne ‚tonnenschwere‘ CAD-Software zu nehmen. Die Einfachheit von Drohnenflügen mit Auswertung vor Ort und Upload zur Cloud führt zum Umdenken von Arbeitsweisen. Mehrere Mitarbeiter werden nun nach Ablegen eines Kenntnisnachweises in die Lage versetzt, Drohnenaufmaße durchzuführen. Dies entlastet Spezialisten, die sich dann auf die wichtigen Punkte Ihres Berufes konzentrieren können und zudem auch weniger im Auto sitzen. Corona hat uns Abstand beigebracht. Diesen können wir nun auch im Baugeschehen halten, wenn es sinnvoll erscheint.“


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