Lage: Rohre und Schächte aus dem Perfect-System für die Entwässerung
Bei einem Entwässerungsprojekt in Lage kamen sowohl Rahmen- als auch Kreisprofile aus dem Perfect-System zum Einsatz. | Foto: B_I/zu Eulenburg

Auslöser für die Maßnahme war die Umgestaltung der Schötmarschen Straße, das ist die Bundesstraße 239, die zwischen Detmold und Herford durch Lage führt. Baulastträger- und Vorhabenträger sind die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Landesbetrieb Straßenbau NRW und die Stadt Lage. Die Durchführung der Baumaßnahme erfolgt in Zuständigkeit der Stadt Lage.

Die korrosionsgeschützten Rahmenprofile ermöglichen es, auch bei geringer Tiefenlage einen ausreichend großen Abflussquerschnitt zu schaffen. | Foto: Beton Müller
Die korrosionsgeschützten Rahmenprofile ermöglichen es, auch bei geringer Tiefenlage einen ausreichend großen Abflussquerschnitt zu schaffen. | Foto: Beton Müller
Ursprünglich ging man seitens der Stadt davon aus, nicht viel am bestehenden Mischwasserkanal machen zu müssen. Ein im Vorfeld durchgeführter hydraulischer Nachweis der Bestandskanalisation durch die Ingenieurbüro Redeker GmbH aus Detmold zeigte jedoch, dass die vorhandene Kanalisation nicht ausreichend dimensioniert ist, um die anfallenden Niederschlagswassermengen abzuführen. Weiterhin führten Unstimmigkeiten zwischen real vorhandenem Kanal und den Informationen im Kanalkataster dazu, die Regenentwässerung für den gesamten Bereich neu zu überplanen. Planungsziel war die entwässerungstechnische Anpassung des Kanalsystems und mit Blick auf Starkregenereignisse eine Verbesserung des Überflutungsschutzes. Dabei wurde auch die Gestaltung der Oberflächen einbezogen.
Sauber gelöst: Übergang vom Kreis- auf das Rahmenprofil | Foto: Beton Müller
Sauber gelöst: Übergang vom Kreis- auf das Rahmenprofil | Foto: Beton Müller

Für die Schötmarsche Straße bedeutet dies – unter anderem aus verkehrslogistischen Gründen – die Neuverlegung des Kanals in neuer Trasse mit teilweise zwei Rohrdimensionen größerem Querschnitt. Außerdem wurde in diesem Zuge die Entwässerungssituation in den Nebenstraßen betrachtet, und ebenfalls Handlungsbedarf mit Schwerpunkt in der Waldenburger Straße festgestellt. „Das hat die Maßnahme dann Stück für Stück immer größer werden lassen“, sagt Sven Anders, Fachteamleiter beim Abwasserbetrieb der Stadt Lage. Mittlerweile hat das Gesamtprojekt inklusive der damit verbundenen Straßenbaumaßnahmen ein Volumen von rund 6 Mio. € und soll bis April 2023 abgeschlossen werden.

Ein Schachtbauwerk frisch aus der Fertigung… | Foto: Beton Müller
Ein Schachtbauwerk frisch aus der Fertigung… | Foto: Beton Müller

Materialauswahl mit klarer Strategie

Bei der Wahl der Materialien für den Kanalbau gibt es in Lage eine klare Strategie. „Wir hatten in der Vergangenheit bei Betonrohren die Probleme, dass der Gasraum und auch teilweise die Sohle arg gelitten hat“, erklärt Sven Anders. „Deshalb haben wir vor etwa zehn Jahren entschieden, im Mischsystem ab DN 400 nur mit Kunststoff ausgekleidete Betonrohre zu verwenden.“

…und auf der Baustelle | Foto: Beton Müller
…und auf der Baustelle | Foto: Beton Müller
Bis DN 400 kommt in Lage grundsätzlich PEHD als Rohrwerkstoff zum Einsatz. „Der Grund liegt in unseren schlechten Erfahrungen hinsichtlich der Qualität der Betonrohre in den kleineren Durchmessern“, so Anders. „Wir schreiben unsere Kanäle auf 80 Jahre ab und wir wollen Rohre haben, die auch so lange halten.“ Betrachte man den Kostenanteil des Rohrmaterials an den Gesamtkosten einer Baumaßnahme, so sei dieser Faktor so gering, dass sich die Investition in qualitativ hochwertiges Material, welches die Anforderungen erfülle, allemal zu rechtfertigen sei. „Die Erfahrungen der letzten Jahre bei den Gewährleistungsabnahmen bestätigen diese Strategie“, so Anders.

Argumente für den Rahmen

Eine besondere Herausforderung für die Planung war die in weiten Bereichen der Waldenburger Straße geringe Tiefenlage der zu verlegenden Mischwasserkanäle. „Schon die Bestandskanäle haben teilweise nur 30 oder 40 Zentimeter Überdeckung“, erklärt Karsten Bertram vom Planungsbüro Redeker aus Detmold.

Sowohl die Verlegung der Rahmenprofile Perfect Box… | Foto: Beton Müller
Sowohl die Verlegung der Rahmenprofile Perfect Box… | Foto: Beton Müller

Für die Möglichkeit, bei geringer Tiefenlage einen ausreichend großen Abflussquerschnitt zu schaffen, hat Beton Müller aus Achern das mit PEHD ausgekleidete Rahmenprofil Perfect Box Plus entwickelt. „Bei Perfect Box ist es uns gelungen, mit einer Standardisierung der Profile in Kombination mit einer modernen Fertigungstechnologie eine wirtschaftliche Serienfertigung zu ermöglichen“, erklärt der Geschäftsführer von Beton Müller, Joachim Strack. Dabei sorgt das Verhältnis der Kantenlangen von 3:2 für eine ausgewogene Kombination aus Statik, Fließquerschnitt und den systemischen Vorteilen der Rahmenprofile.

… als auch der Fußrohre Perfect Pipe gestalten sich aus der Sicht des ausführenden Bauunternehmens problemlos. | Foto: B_I/zu Eulenburg
… als auch der Fußrohre Perfect Pipe gestalten sich aus der Sicht des ausführenden Bauunternehmens problemlos. | Foto: B_I/zu Eulenburg

Perfect Box wird in drei verschiedenen Größen in den Dimensionsbezeichnungen 1400, 1600 und 1800 angeboten. Dahinter steht ein Umrechnungsverfahren mit dem Kreisprofil als Bezugsgröße. So wurde bei der in Lage eingebauten Perfect Box 1400 mit den Abmessungen 1650x1100 mm die Querschnittsflache des kreisrunden Rohres DN 1400 berechnet. Die Sohle des Rahmens ist als 15% geneigtes V-Profil mit den Eigenschaften einer Trockenwetterrinne ausgebildet. Diese Geometrie verbessert zusammen mit der PEHD-Auskleidung die hydraulischen und die betrieblichen Eigenschaften des neuen Kanals.

In Lage haben konnten diese Eigenschaften des Rahmenprofils aus Achern überzeugen. „Neben der geringen Überdeckung war hier zu berücksichtigen, dass es sich um einen Mischwasserhauptsammler mit sehr geringem Gefälle handelt und es bei längeren niederschlagsfreien Wetterperioden leicht zu einer aggressiven, betonkorrosiven Kanalatmosphäre kommen kann,“ beschreibt Karsten Bertram die Randbedingungen in Lage, die für den Einsatz von Perfect Box in der Waldenburger Straße sprachen. „Aufgrund der glatten Oberfläche der PEHD-Auskleidung und der Trockenwetterrinne in der Sohle erwarten wir darüber hinaus einen verringerten Reinigungsaufwand, da es zu deutlich weniger Ablagerungen und Anhaftungen im Sammler kommt“, ergänzt Sven Anders.

Altes Ei- und neues Kreisprofil | Foto: Beton Müller
Altes Ei- und neues Kreisprofil | Foto: Beton Müller

Alles aus einer Hand

185 Meter Perfect Box Plus wurden in Lage verlegt. Darüber hinaus entschied sich der Auftraggeber, auch die Rohre und die Schachtbauwerke für dieses Projekt aus dem Perfect-System zu wählen. Zunächst wurden

  • 322 Meter DN 400
  • 44 Meter DN 500
  • 39 Meter DN 600
  • 241 Meter DN 700
  • 99 Meter DN 800
  • 256 Meter DN 1000 geliefert.

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Die Erfahrungen auf der Baustelle mit Perfect Box und Perfect Pipe waren sowohl aus Sicht des Auftraggebers wie des Auftragnehmers gleichermaßen positiv. Die Verlegung von Perfect Pipe mit dem innenliegenden Kunststoffverbinder als Dichtungssystem und den Rahmenkanälen Perfect Box mit PEHD-Auskleidung stelle keine Schwierigkeit dar, sagt Karl-August Bee, Bauleiter beim ausführenden Bauunternehmen Strabag. „Wenn man das zwei oder dreimal gemacht hat, geht das ohne irgendwelche Probleme“.

Mit der Auskleidung mit PEHD und dem innen liegenden Kunststoffverbinder als Dichtungselement erhält das Gesamtsystem einen lückenlosen Korrosionsschutz. | Foto: Beton Müller
Mit der Auskleidung mit PEHD und dem innen liegenden Kunststoffverbinder als Dichtungselement erhält das Gesamtsystem einen lückenlosen Korrosionsschutz. | Foto: Beton Müller
Auf der Basis von überzeugendem technischem Konzept und positiver Baustellenerfahrung kam es inzwischen zu einem Folgeauftrag mit 3 Metern DN 400, 8 Metern DN 600 und 50 Metern DN 700 ausgekleidete Perfect Pipe. Und bei einer noch anstehenden Unterquerung einer Bahnstrecke auf einer Länge von 60 Metern im Rohrvortriebsverfahren hat sich der Abwasserbetrieb Lage entschieden, auch hierfür die ausgekleideten Vortriebsrohre Perfect Jacking Pipe Plus DN 1200 einzusetzen. „Für Beton Müller bedeutet dies, dass wir erstmals eine Baustelle mit unserem nahezu kompletten Produktportfolio des Perfect-Systems beliefern können“, freut sich Joachim Strack über den guten und erfolgreichen Verlauf des Projektes in Lage.

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