Kasseler Entlastungskanal mit GFK-Rohren saniert

Die Aarsleff Rohrsanierung GmbH hat in Kassel einen Entlastungskanal DN 1900 saniert. Der Einbau von GFK-Kurzrohren erwies sich als beste Option, wobei gleich mehrere Herausforderungen gemeistert wurden.

Die beste Wahl für RÜ 99: Kasseler Entlastungskanal mit GFK-Rohren saniert
Unmittelbar neben der abgesperrten Baugrube auf dem Klärwerksgelände liegen die GFK-Rohre für den Einbau bereit. Da im Bereich der Baugrube in der Gartenstraße keine Flächen zur Verfügung stehen, müssen dort die Rohre über einen Lkw mit seitlich ausfahrendem Kran in die Baugrube heruntergelassen werden.

Jahrzehntelang hat der im Jahr 1934 aus Ortbeton gebaute Entlastungskanal DN 1900 mit Haubenprofil und Trockenwettergerinne zuverlässig seine Arbeit getan; doch die Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen: Bei einem 3D-Laserscan wurden erhebliche Schäden wie Risse, Wurzeleinwuchs, Korrosionen, einragende Hindernisse und eindringendes Grundwasser festgestellt. An einer Sanierung des Entlastungskanals sowie der Vorkammer des Schieberbauwerkes führte deshalb kein Weg vorbei.

GFK-Rohre beste Alternative

„Zur Wahl standen Schlauchlining, Wickelrohrrelining und der Einbau vorgefertigter GFK-Rohre“, so Kai Himmelreich, Leiter des Bereichs Netzbetrieb und Sanierung von Kasselwasser. Das Wickelrohrrelining sei ausgeschieden, da hierfür eine Baugrube im Bereich des 90-Grand-Schwenks von der Gartenstraße auf das Klärwerksgelände nötig gewesen wäre. Doch ausgerechnet hier verläuft ein Kreuzungskanal über dem zu sanierenden Kanal, was die Erstellung einer Baugrube unmöglich gemacht hat. Gegen das Schlauchlining sprachen die verhältnismäßig langen Aushärtungszeiten, die angesichts der möglichen Flutung des Kanals ein unüberwindbares Problem darstellten.

So fiel die Wahl schließlich auf GFK-Rohre DN 1900 mit Drachenprofil, die von Aarsleff auf einer Länge von 300 m zwischen Regenüberlaufbecken und Schieberbauwerk eingebaut wurden, wo das Profil ohne Schacht in ein Rechteckprofil aus Stahlbeton DN 1500 mit einer Länge von 11,5 m wechselt. Die GFK-Rohre überzeugen unter anderem durch ihre große Zug- und Druckfestigkeit sowie ihre hohe chemische Resistenz.

Die bis zum 2,35 m langen GFK-Rohre werden in die 5,50 m tiefe Baugrube auf dem Klärwerksgelände heruntergelassen.
Die bis zum 2,35 m langen GFK-Rohre werden in die 5,50 m tiefe Baugrube auf dem Klärwerksgelände heruntergelassen.

Platzsuche und 90-Grad-Bogen

Die im Wickelrohrverfahren hergestellten GFK-Rohre in Längen zwischen 0,5 und 2,35 m sowie einer Wanddicke von bis zu 37 mm wurden über zwei rund 5,50 m tiefe und 4 x 3 m breite Baugruben eingebracht. „Auf dem Klärwerksgelände mussten wir erst einmal einen geeigneten Ort finden, was angesichts der vielen dort verlaufenden Leitungen gar nicht so einfach war“, erklärt Himmelreich. „Man muss sich das wie im Hochspannungswerk vorstellen – nur unterirdisch.“

Schließlich begann Anfang Oktober 2017 die eigentliche Rohrsanierung. Eine weitere Herausforderung stellte dabei der 90-Grad-Bogen im Übergang zum Klärwerksgelände dar. Der Aarsleff-Bauleiter erläutert: „Hier wurden die trapezförmigen Sonderprofile stumpf anschlagend verlegt und von innen handlaminiert.“ Schließlich konnten die 14 Hausanschlüsse im Bereich der Wilhelm-Speck-Straße und Gartenstraße fachgerecht an die neu verlegten Rohre von innen angeschlossen werden.

Alt trifft neu: Der im Jahr 1934 aus Ortbeton gebaute Entlastungskanal RÜ 99 wird mit Hilfe der modernen GFK-Kurzrohre saniert. | Fotos: Aarsleff
Alt trifft neu: Der im Jahr 1934 aus Ortbeton gebaute Entlastungskanal RÜ 99 wird mit Hilfe der modernen GFK-Kurzrohre saniert. | Fotos: Aarsleff

Enge Abstimmung und langjährige Erfahrung

Nach rund zwei Monaten konnte die eigentliche Rohrsanierung erfolgreich abgeschlossen und anschließend die Hausanschlüsse hergestellt werden. Schließlich fand noch die haltungsweise Dichtigkeitsprüfung in Form einer Unterdruckprüfung statt.

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Trotz des straffen Zeitplans und der vielen Herausforderungen ist es zu keiner nennenswerten Verzögerung gekommen. Entsprechend zufrieden ist Kai Himmelreich von Kasselwasser mit dem Bauablauf. Eine enge Abstimmung der Baubeteiligten untereinander und nicht zuletzt die langjährige Erfahrung von Aarsleff Rohrsanierung nennt der Leiter des Bereichs Netzbetrieb und Sanierung als wesentliche Erfolgsfaktoren bei der Sanierung des Entlastungskanals RÜ 99. Ergebnis ist ein statisch tragfähiges und dichtes Abwassersystem mit einer Nutzungsdauer von bis zu 80 Jahren.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der nächsten Ausgabe (5/18) der B_I umweltbau.


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