Roboter druckt Grundrisse auf den Baustellenboden

Er ist erst seit wenigen Monaten auf dem deutschen Markt: Der „HP SitePrint“, ein mobiler Markierungsroboter, der automatisiert Grundrisse auf den Baustellenboden überträgt. Zusammen mit einer Totalstation kann er so eine wichtige Aufgabe der Baustellenvorbereitung übernehmen – und braucht dafür nur die Beaufsichtigung durch einen Operator.

HP SitePrint: Roboter druckt Grundrisse auf den Baustellenboden
Seit November in Deutschland auf dem Markt: Der Markierungsroboter HP SitePrint druckt Grundrisse auf den Baustellenboden – hier bei einer Vorführung in Bremerhaven. | Foto: B_I/bb

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Der Baustellen-Druckroboter „HP SitePrint“ ist eine neue Robotik-Lösung für die Baubranche. Er automatisiert die aufwändige Handarbeit mit Laser und Schlagschnur, die bislang für die Übertragung von Grundrissinformationen auf den Baustellenboden nötig ist. In Zusammenarbeit mit einer Totalstation kann er die Positionierung zahlreicher Elemente auf einmal markieren wie zum Beispiel Schalungsstrukturen, Trennwände, Installationen für Elektrik, Sanitär und Brandschutz etc. Komplexe Layouts kann er punktgenau übertragen. Die Pläne dafür ruft sich der Roboter selbst übers Internet aus der Cloud ab. Mit seinem Akku kann der Baustellenroboter bis zu vier Stunden kontinuierlich Drucken, zwei Akkus schaffen einen ganzen Arbeitstag. Die Vorteile der Robotik-Lösung sind höchste Genauigkeit, minimale Fehleranfälligkeit und eine hohe Produktivität.

Bauroboter HP SitePrint in der Live-Präsentation

Um das live zu erleben, kamen rund 20 Fachleute am 17. April auf Einladung des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen zu einem Innovationstag auf die Baustelle der Gottfried Stehnke Bauunternehmung nach Bremerhaven. Dort wurde der Markierungsroboter von der Fima Allsat aus Hannover vorgeführt, die den Exklusivvertrieb für den Roboter in Deutschland übernommen hat. Fast wäre die Live-Präsentation auf der Baustelle wegen des Regenwetters ins Wasser gefallen, doch sie wurde kurzerhand ins trockene Innere des Erdgeschosses verlegt. Obwohl der Roboter dort nur im Testmodus arbeiten konnte, beeindruckte er mit seiner Präzision.

Max Beckmann (l.) und Hans Roth von Allsat präsentieren den HP SitePrint: Zusammen mit der Leica-Totalstation lässt sich HP SitePrint über einen Touchscreen steuern. | Foto: B_I/bb
Max Beckmann (l.) und Hans Roth von Allsat präsentieren den HP SitePrint: Zusammen mit der Leica-Totalstation lässt sich HP SitePrint über einen Touchscreen steuern. | Foto: B_I/bb

Das kann der Bauroboter HP SitePrint

Der Druckroboter erinnert in Größe und Bauweise an einen Staubsauger: Das knapp 9 kg schwere Gerät hat drei Räder und ein integriertes Tracking-Prisma, die Druckdüse befindet sich auf der Unterseite. Zum Drucken werden verschiedene Tinten verwendet, je nach dem Untergrund, der bedruckt werden soll. Das kann Beton, Asphalt oder Holz sein, oder auch Terrazzo, Epoxidharz oder Vinyl. Über Sensoren kann er unbekannte Hindernisse erkennen, sie vermeiden auch, dass er an Kanten abstürzt. Flache Hindernisse wie Kabel kann er überwinden, auch unebene, staubige oder feuchte Böden sind kein Problem.

Durchgehende und unterbrochene Linien, Radien, Beschriftungen: Der Markierungsroboter kann auf porösen Betonböden genauso drucken wie auf glattem Epoxyboden. | Foto: B_I/bb
Durchgehende und unterbrochene Linien, Radien, Beschriftungen: Der Markierungsroboter kann auf porösen Betonböden genauso drucken wie auf glattem Epoxyboden. | Foto: B_I/bb

So funktioniert der Bauroboter HP SitePrint

Damit der HP SitePrint mit seiner Arbeit beginnen kann, stellt Allsat-Mitarbeiter Max Beckmann die Roboter-Totalstation auf, in diesem Fall eine Leica TS16, aber auch mit der Topcon LN-150 und der Trimble RTS573 ist er kompatibel. Die Totalstation wird auf das Tracking-Prisma am Roboter ausgerichtet. Dann lädt Beckmann eine 2D-Datei hoch, die alle druckbaren Elemente, die bekannten Hindernisse auf der Baustelle wie z.B. Pfeiler und Treppenschächte und die Kontrollpunkte enthält. Auf dem Tablet wählt er die zu druckenden Elemente aus, und der Roboter legt los: Das Gerät – Allsat hat dieses Modell auf den Namen „Bonnie“ getauft – navigiert über die Baustelle und trägt Tinte an exakt den Stellen auf, die die zweidimensionale CAD-Datei vorgibt. Der Druckfortschritt wird live auf dem Tablet angezeigt. Linien, Texte, Bogen und Punkte kann HP SitePrint drucken. So lassen sich Zusatzinformationen auf den Boden aufbringen, mit denen sich aufwändige Nacharbeiten vermeiden lassen.
Jörg Osmers (m.), Leiter Bauen im Bestand bei der Alfed Döpker Bauunternehmung, und Jörn P. Makko (r.), Hauptgeschäftsführer Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen, lassen sich die Funktionen des Bauroboters erklären. | Foto: B_I/bb
Jörg Osmers (m.), Leiter Bauen im Bestand bei der Alfed Döpker Bauunternehmung, und Jörn P. Makko (r.), Hauptgeschäftsführer Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen, lassen sich die Funktionen des Bauroboters erklären. | Foto: B_I/bb

Die Gäste des Innovationstages wie Jörg Osmers, Leiter Bauen im Bestand bei der Alfred Döpker Bauunternehmung aus Oldenburg, zeigen sich beeindruckt von der Leistung des robusten kleinen Roboters. Aber hält auch die Tinte? Fast jeder schubbert mit den Schuhen mal an der Schrift herum. Sie hält. Denn sie ist genau auf die Anforderung der Baustelle abgestimmt. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und mit verschiedener Haltbarkeit, von schnell bis langsam verblassend. Ob sie also Tage, Wochen oder Monate halten soll, lässt sich anpassen.

Was der Bauroboter HP SitePrint nicht so gut kann

Wo der Markierungsroboter an seine Grenzen stößt, wurde bei der Vorführung auf der Bremerhavener Baustelle schnell deutlich: Denn in Pfützen kann er nicht drucken, der Boden muss schon besenrein und trocken sein. Ganz an die Wand schafft er es mit dem Druck nicht, da bleiben wegen seiner Bauweise 20 cm Abstand übrig. Kreise kann er bis 5,2 cm und dann erst wieder ab 30 cm Durchmesser drucken, Polylinien sind ab 15 cm Radius machbar. Und wenn Hindernisse wie Stützen oder Menschen den Kontakt zur Totalstation unterbrechen, braucht der Roboter einen neuen Anlauf.

Gemeinsam mit Johann G. Stehnke (r.), Geschäftsführer der Stehnke Bauunternehmung, begutachten die Fachleute die Leistung des Markierungsroboters. | Foto: B_I/bb
Gemeinsam mit Johann G. Stehnke (r.), Geschäftsführer der Stehnke Bauunternehmung, begutachten die Fachleute die Leistung des Markierungsroboters. | Foto: B_I/bb

Bauroboter steigert Produktivität und begeistert Nachwuchs

Die Geschwindigkeit des Baustellen-Druckroboters hängt davon ab, wie komplex der Druckauftrag ist. Im Vergleich zum manuellen Markierungsprozess kann er die Produktivität laut Hersteller auf das bis zu Zehnfache verbessern. Johann G Stehnke, Geschäftsführer der Stehnke Bauunternehmung, sieht noch einen weiteren Vorteil: Eine solche Digitalisierung der Baustelle helfe, Nachwuchskräfte für Berufe im Baugewerbe zu begeistern. Als „Operator“ auf der Baustelle zu arbeiten, sei für junge Menschen deutlich attraktiver als die konventionelle Handarbeit.

Potenzielle Kunden für HP SitePrint

Seit Oktober 2023 ist Allsat exklusiver Vertriebspartner von Leica Geosystems, fast zeitgleich mit der Markteinführung des HP SitePrint. Aktuell werde ein europaweites Dienstleistungsnetzwerk aufgebaut, sagt Hans Roth, Kundenberater für Leica Geosystems bei Allsat. Bislang konnten Kunden im Trockenbau, im Maschinen- und Anlagenbau von dem Markierungsroboter profitieren. Das soll nun stark ausgeweitet werden, so Roth. Denn mit der Robotik-Lösung werden Generalunternehmer und Subunternehmer ebenso angesprochen wie Innenausbauer, Betonbauer, Mechanik- und Klempnerbetriebe oder Rohbaufirmen. Zielgruppen sind auch Vermessungsbüros, die für die Baustellenvorbereitung verantwortlich sind, oder Baumanagement-Unternehmen, die die Projektleitung auf Baustellen übernehmen.

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Das kostet der Bauroboter HP SitePrint

Der Baustellen-Roboter selbst kostet derzeit 45.000 Euro, dazu kommen Nutzungsgebühren nach verschiedenen Abrechnungsmodellen, z.B. nach Laufmetern, Quadratmetern oder Punktelementen. Die Kosten sind laut Roth gedeckelt bei 12.000 Euro oder 10.000 qm im Monat bzw. 1.500 qm pro Tag. Farbe, Service, Wartung und ggf. ein Austauschgerät sind bei Allsat inklusive. Und sollte ein Druck mal zerstört sein, wird er kostenlos nachgedruckt.

Die Vorführung des Markierungsroboters auf der Baustelle des neuen Polizeireviers in Bremerhaven musste wegen starken Regens ins Innere verlegt werden. | Foto: B_I/bb
Die Vorführung des Markierungsroboters auf der Baustelle des neuen Polizeireviers in Bremerhaven musste wegen starken Regens ins Innere verlegt werden. | Foto: B_I/bb

Neubau Polizeirevier Bremerhaven-Geestemünde

Am Eingang ins neue Werftquartier baut die Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH ein neues Gebäude für das Polizeirevier Geestemünde und die Landesbeauftragte für Datenschutz. Baubeginn war im April 2023, die Fertigstellung ist für Herbst 2024 geplant. Die europaweite Ausschreibung nach vorgelagertem Teilnahmeverfahren für Planung und Bau hat die Gottfried Stehnke Bauunternehmung aus Osterholz-Schermbeck mit einem Entwurf der Bremer Architekten Haslob, Kruse + Partner gewonnen. Die Baukosten liegen bei rund 33 Millionen Euro.

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