"Wie kann ich meine Stadt grüner machen?"

Geht es um die Begrünung der Städte, ist GEFA Fabritz seit rund 30 Jahren eines der führenden Handelsunternehmen für Produktlösungen und Beratungsleistungen rund um das Thema Baum und Boden. Der Familienbetrieb hat Anfang 2022 Bert Habrich in seine Führungsriege aufgenommen.

"Wie kann ich meine Stadt grüner machen?"
Mit GEFA Treelock Systemen können Bäume mit Erdankern im gewachsenen Boden verankert werden. | Foto: GEFA Fabritz

B_I galabau: Seit Januar 2022 verstärken Sie die Geschäftsführung der GEFA Produkte Fabritz GmbH. Doch Sie kennen den Krefelder Familienbetrieb schon sehr lange. Zum ersten Mal waren Sie in Ihrer Studienzeit für die GEFA tätig und haben damals auch den Firmengründer und Erfinder Gerhard Fabritz kennengelernt. Hat er aus Ihrer Sicht die Firma GEFA Produkte Fabritz mit seinen Ideen geprägt?

Bert Habrich: Das hat er definitiv. Der Startschuss für die GEFA kam ja damals mit der Baumbindung, und dann folgte recht schnell durch die enge Zusammenarbeit mit der damaligen Firma Stockhausen (heute Evonik) die Etablierung des Bereiches Bodenhilfsstoffe. Hier kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich seinerzeit Produkte wie Arbovit selbst gemischt habe. Auch unsere Ballenverankerung Treelock ist eine Eigenentwicklung aus der Feder von Herrn Fabritz. Baumbefestigung und Bodenhilfsstoffe machen heute – nach mehr als 30 Jahren, immer noch knapp 50% unseres Gesamtumsatzes aus, also hat er die GEFA sehr nachhaltig geprägt. Und er ist immer noch „Dauergast“ bei uns und tüftelt neue Dinge aus. Man darf also auch weiterhin gespannt sein.

B_I galabau: Ihre zweite Station bei der GEFA dauerte elf Jahre. Während dieser Zeit (von 2000 bis 2011) arbeiteten Sie als PR & Sales-Manager bereits eng mit Anja und Thorsten Fabritz zusammen. Warum haben Sie damals neue Wege eingeschlagen?

Bert Habrich gehört seit 1 Januar 2022 zur Geschäftsführung der GEFA Produkte Fabritz GmbH. | Foto: GEFA Fabritz
Bert Habrich gehört seit 1 Januar 2022 zur Geschäftsführung der GEFA Produkte Fabritz GmbH. | Foto: GEFA Fabritz

Bert Habrich: Ich habe mich seinerzeit mehr als sehr wohl gefühlt und mit Anja und Thorsten Fabritz angefangen, die Basis für die heutige GEFA zu legen. Die Überlegung war für mich definitiv, Erfahrungen in großen internationalen Geschäften zu sammeln und globale Kunden zu bedienen. So habe ich mich entschieden, diesen Schritt zu gehen. Aber wir haben immer Kontakt gehalten, und jetzt kann ich meine Erfahrungen aus anderen Geschäftsmodellen und vor allem in der Digitalisierung weitergeben.

B_I galabau: Vor Ihrer Rückkehr zu dem Krefelder Mittelständler waren Sie Global Account Executive beim Software Entwickler Seismic. Werden Sie den Vertrieb von Gefa mit Seismic auf ein neues Level heben? Welches Ziel wird dabei verfolgt?

Bert Habrich: Die Anwendung von Seismic ist ein Baustein beim Thema Vertriebsentwicklung. In erster Linie geht es darum, die Arbeit aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erleichtern und sowohl bei den Prozessen als auch beim Arbeitsumfeld für optimale Bedingungen zu sorgen. Und dabei spielen moderne Technologien sicherlich eine Schlüsselrolle. Um Missverständnissen vorzubeugen – bei der GEFA haben wir wirklich ein super Team, vor dessen Arbeit ich den Hut ziehe. Es geht darum, Vertrieb, Marketing, Logistik, Produktentwicklung auf ein weiteres Level zu heben. Denn die Voraussetzung für den weiterhin kontinuierlichen Erfolg und Kundenzufriedenheit, für ein 5-Sterne-Kundenerlebnis auch im B2B-Bereich sind zufriedene Mitarbeiter und reibungslose Prozesse. Und daran arbeiten wir alle im Team jeden Tag.

Das Wurzelleitsystem „GEFAguard TRG“ kann in vielen Situationen eingebaut werden. Die Typen 90, 105 und 120 bieten durch die größere Einbautiefe auch einen Schutz für Ver- und Entsorgungsleitungen und Kabel. | Foto: GEFA Fabritz
Das Wurzelleitsystem „GEFAguard TRG“ kann in vielen Situationen eingebaut werden. Die Typen 90, 105 und 120 bieten durch die größere Einbautiefe auch einen Schutz für Ver- und Entsorgungsleitungen und Kabel. | Foto: GEFA Fabritz

B_I galabau: Soll das Online-Geschäft weiter zunehmen und welche Auswirkungen hat das auf die vorhandene Handelsstruktur?

Bert Habrich: Das Thema Online und Offline wird für mich oft zu sehr schwarz-weiß gesehen. Am Ende des Tages geht es doch um eine Omni-Kanal-Strategie. Die Kunden sollen idealerweise auf dem Kanal bedient werden, den sie wünschen. Ob online, per SMS, per E-Mail, per Telefon oder – auch das gibt es noch – per Fax. Und natürlich über unsere bewährten und auch neuen Handelspartner, denn lokale Bezüge, optimierte Transportwege für einen regionalen Einkauf unserer Kunden beim örtlichen Handel spielen eine immer größere Rolle.

Die Technologie, die Mitarbeiter und Prozesse optimal darauf auszurichten hat dabei oberste Priorität. Und die Online-Präsenz, die mittlerweile über unseren Web-Shop rund 10% unseres Gesamtumsatzes ausmacht, ist einer dieser Bausteine. Aber ein Ausbau macht ja nur Sinn, wenn man dadurch entweder neue Kunden generiert und/oder durch automatisierte Prozesse bessere und schnellere Ergebnisse erzielt. Und natürlich erhoffen wir uns das und haben bereits gute Erfolge erzielt, gepaart mit einer größeren internationalen Reichweite mit unseren deutschen und englischen Online-Informationen.

B_I galabau: Wie hat sich das Handelshaus GEFA im Laufe der Zeit gewandelt – ist es heute strategisch anders ausgerichtet als zu Ihrer Zeit als PR & Sales-Manager? Hat sich das Umsatzwachstum der Jahre 2017 bis 2019 auch in den Jahren 2020 und 2021 fortgesetzt? Und wie lautet die Prognose für 2022?

Das Luwa-System lenkt Luft und Wasser zu den gewünschten Bereichen im Boden. | Foto: GEFA Fabritz
Das Luwa-System lenkt Luft und Wasser zu den gewünschten Bereichen im Boden. | Foto: GEFA Fabritz
Bert Habrich: Zunächst einmal muss man sagen, dass sich die GEFA, die ja nicht nur ein klassischer Händler mit Fremdprodukten ist, sondern vor allem mit eigenen Lösungen punktet, kontinuierlich entwickelt hat. Jedes Jahr zweistellige Wachstumsraten selbst in harten Zeiten wie in den letzten beiden Jahren und vor allem eine nahezu hundertprozentige Lieferfähigkeit in allen Produktbereichen, das ist wirklich bemerkenswert. Und dementsprechend sind auch die Beschäftigtenzahlen gewachsen, die Lagerflächen usw. Aber wir sind immer noch der Familienbetrieb, der wir immer schon waren. Die alten Kollegen sind immer noch da, neue hinzugekommen, aus dem flexiblen Fünf-Mann-Unternehmen zu Gründungszeiten vor fast vier Jahrzehnten ist ein noch flexiblerer Betrieb mit fast 30 Mitarbeitern geworden. Aber eine Familie sind wir meines Erachtens immer noch. Und das soll auch so bleiben. Die Ziele mit zweistelligem Wachstum haben wir nach wie vor, auch wenn eine Prognose für 2022 angesichts der derzeitigen Situation schwierig ist.
Den langlebigen Bewässerungssack Watercoat gibt es neuerdings sogar mit Diebstahlschutz. | Foto: GEFA Fabritz
Den langlebigen Bewässerungssack Watercoat gibt es neuerdings sogar mit Diebstahlschutz. | Foto: GEFA Fabritz

B_I galabau: GEFA bietet ja nicht nur Produkte, sondern Lösungen an. Was bedeutet es, dass das Unternehmen auf Produktseite immer mehr auf Nachhaltigkeit setzt?

Bert Habrich: Das Thema Produkte vs. Lösungen ist für mich ein ganz Wichtiges. Denn bei Pflanzungen, nehmen wir mal den Baum im urbanen Umfeld, ist die Grundfragestellung ja nicht: „Können Sie mir z. B. eine Unterflur-Verankerung liefern?“, sondern eher: „Wie kann ich im Bereich der Fußgängerzone einen Baum pflanzen, der auch noch in 20 Jahren dort steht?“ Oder noch abstrakter: „Wie kann ich meine Stadt grüner machen?“ Und bereits dort setzen wir an und sorgen mit unseren Lösungen und Kombinationen dafür, dass man den Baum in der Fußgängerzone pflanzen kann – mit entsprechend auf den Standort ausgelegten Produktkombinationen für Wurzelräume, Substrate, Sicherheit etc.

Das Wasserspeichergranulat „Stockosorb“ sichert das Anwachsen von Pflanzen und reduziert das Risiko von Trockenschäden auf ein Minimum. | Foto: GEFA Fabritz
Das Wasserspeichergranulat „Stockosorb“ sichert das Anwachsen von Pflanzen und reduziert das Risiko von Trockenschäden auf ein Minimum. | Foto: GEFA Fabritz

Das beinhaltet natürlich auch eine sinnvolle Abwägung der Materialien. Wenn die Lösung nur über einen begrenzten Zeitraum haltbar sein muss, kann ich auf verrottbare oder abbaubare Bestandteile zurückgreifen. Dort, wo ich eine lange Lebensdauer und Sicherheit gewährleisten muss, setze ich z. B. auf Kunststoff, aber eben nachhaltig. Die Treeparker-Elemente, die z. B. bei uns erhältlich sind, sind zu mehr als 90 % aus Recycling-Kunststoff. Das Thema Nachhaltigkeit gehen wir ganz extrem und mit Sicherheit künftig noch viel verstärkter an, inklusive Rücknahme-Möglichkeiten, Recycling, Transportlösungen usw.

B_I galabau: GEFA-Systemlösungen gibt es zu den Bereichen Baum und Wasser, Baum und Dach sowie Baum und Infrastruktur. Würden Sie das etwas näher erläutern und ein Beispiel nennen?

Bert Habrich: Wir bieten derzeit spezialisierte Lösungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an, mit dem Ziel Pflanzungen jeglicher Art an sämtlichen Standorten zu ermöglichen, sicher zu machen und ästhetisch anspruchsvoll zu realisieren, aber auch Ressourcen wie Wasser zu sparen und alte Bäume zu erhalten. Das erstreckt sich zum Beispiel bei der urbanen Baumpflanzung über die Ausarbeitung und Lieferung von Wurzelraum-Erweiterungen, Wurzelschutz- und Lenksystem, Bewässerung und Belüftung, Substratverbesserung mit wasserspeichernden Bodenhilfsstoffen und Mykorrhiza und nicht zuletzt über die Verankerung des Baumes mit ober- oder unterirdischen Systemen. Gleiches gilt für die Sanierung von Altbäumen mit Huminstoffen und Mykorrhiza und die Sicherung gefährdeter Kronenteile mit unseren Gurtbändern und Hohlseilen. Also der Baum als Herzstück ja – quasi von der Wurzel bis zu Krone – aber auch der Einsatz unserer Produkte bei der Raseneinsaat, Böschungsbegrünung usw.

Die Langzeit-Stammschutzfarbe Arbo FLEX vermeidet thermische Rindenschäden. | Foto: GEFA Fabritz
Die Langzeit-Stammschutzfarbe Arbo FLEX vermeidet thermische Rindenschäden. | Foto: GEFA Fabritz

B_I galabau: Welche Vorteile ergeben sich für die Kunden aus diesen Lösungsansätzen?

Bert Habrich: Ich denke, was die GEFA immer schon ausgemacht hat und immer noch einzigartig ist, ist die ganzheitliche Beratung der oben beschriebenen Lösungen. Wir unterstützen bereits am Anfang die Architekten mit Planungen, und diese Unterstützung gibt es selbstverständlich auch für die ausführenden Betriebe mit entsprechender Baustellenberatung bei komplizierteren Projekten. Unsere Lösungsbetreuer sind selbst Fachleute auf ihrem Gebiet: GaLaBauer, Greenkeeper, Gartenbauingenieure und Architekten. Es geht um Lösungen für den Kunden und das Vertrauen, dass diese Lösungen auch funktionieren.

B_I galabau: Welche Vorteile ergeben sich für die Kunden durch den Ausbau des E-Commerce Geschäfts?

Bert Habrich: Der Vorteil ist natürlich, dass unser Kunde immer und zu jeder Zeit bestellen kann, egal wo er sich auf der Welt befindet. Und das nutzen ja auch schon viele unserer Kunden. Gerade wenn die Mitarbeiter der Betriebe nach Feierabend noch dringend etwas benötigen, ist das sicher ein großer Vorteil. Aber wie schon erwähnt, E-Commerce oder Webshop ist ein wichtiges Puzzleteil bei der optimalen Kundenbetreuung, aber eben auch nur einer. Und unsere Kunden haben die Wahl.

Gedeiht die grüne Branche?

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B_I galabau: Danke, Herr Habrich, für das Gespräch.
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